Kardinalsname, Vorname: | Kreationspontifikat: |
Geburtsdatum: | Todesdatum: |
Geburtsort: | Sterbeort: |
Belege und Anmerkungen (Person): |
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Kinder: | Geschwister: |
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Tante: | Paten: |
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Belege und Anmerkungen (Familie): Vater/ Mutter/ Geschwister/ Neffen/ sonstige Verwandte: Pauli, Disquisizione, hier S. 5 mit Stammbaum der Familie Ammanati. Die Familie, welche vor 1393 in Pescia gelebt hatte, war zwar adlig, lebte aber in einfachen Verhältnissen; Vater und Großvater des Kardinals übten das Amt des Notars in Pescia bzw. Lucca aus [Pauli, Disquisizione, S. 4ff.; Cherubini S. 14f.]. Mutter: Hausmann, Benefizien, S. 66 gibt ohne Quellennachweis an, dass Costanza aus der Familie Balducci stamme. Sonstige Verwandte: Zur - wenn auch weitläifugen - Verwandschaft Ammanatis mit den Piccolomini siehe Hausmann, Benefizien, S. 37 sowie die Ahnentafel bei Weber, Genealogien, Bd. 2, S. 752. |
Ordens- und Kongregationszugehörigkeit: | |
Promotionstitel: | Promotionsort: |
Priesterweihe: | Bischofsweihe: |
Bischofsweihe durch: | Kreationsdatum: |
Bistümer: | |
Titelkirchen (nach HC): | |
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Kongregationen: |
Utriusque Signaturae Referendarius (VSR): | Uditore di Rota: | Datario: |
Vicegovernatore: | Governatore: |
Vicelegato: | Nunzio: |
Legato: |
Abbreviatore di parco maggiore: | Protonotario: |
Chierico di Camera: | Auditore di Camera: |
Tesoriere generale: |
Chronologie der Karriere / Biographie:
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Pfründen und Einkünfte: Dank der guten Überlieferungslage wurde Kardinal Ammanati Ziel der profunden Untersuchung Hausmanns zur finanziellen Ausstattung von Kardinalshaushalten im späten 15. Jahrhundert [Hausmann, Benefizien]. Ohne vermögenden familiären Rückhalt bleibt Ammanati lange Zeit einer der weniger wohlhabenden Kardinäle: von ihrer Einrichtung 1458 bis zum erhalt des einträglichen Bistums Lucca 1477 bezieht Ammanati die sogenannten piatti cardinalizi, mit denen Kardinäle, deren Einkünfte unter 4000 fl. jährlich liegen, durch die apostolische Kammer unterstützt werden. [Hausmann, Benefizien, S. 28, 31]
1458-10-18: Prior des Kollegiatstifts von S. Apollinaris, Florenz (100 Florin jährl.) 1458-10-18: Pfarrei S. Juliae de Livorno in der Diozöde Pisa (80 Florin jährl.) 1459-06-28: Tausch mit der Pfarrei S. Johannis de Campiglia, Diozöse Massa (15 Florin jährl.) 1460-07-18: Bistum Pavia (750 Florin jährl.) sowie weitere kleinere Pfründe in französischen und Mailänder Hoheitsgebiet, welche auf Grund politischer Unstimmigkeiten nicht realisiert werden können. Somit kommt Ammanati im Jahr vor dem Tod seines Förderer Pius II. 1464 auf 3400 Florin jährl. Es folgen später: 1565-11-06: Abtei S. Pietro in Ciel d'oro bei Mailand (150 Florin jährl., die meist nicht realisiert werden können) 1477-09-18: Bistum Lucca (6000 Florin jährl.) Die Pfändung seines Erbes durch Sixtus IV. und der Verkauf der Güter erbringen schließlich ein Vermögen von 8000 Florin [Hausmann, Benefizien, S. 75] | |
Erben: | |
Testamentsvollstrecker: |
Politische Stellung - klienteläre Bindungen: Als Bildungsaufsteiger wird Ammanati zum engsten Vertrauten Pius' II., als dessen "eigentlichen Liebling" (neben den engeren Verwandten des Papstes, Kardinal Francesco Todeschini Piccolomini, Kardinal Nicolo Forteguerri und der päpstliche Sekretär Gregorio Lolli), der „zu dem Papste wie ein dankbarer und verehrender Schüler hervor“ blickte und dessen eloquenten Schreibstil Ammanati in seinen Schriften nachzuahmen suchte [Pastor, Bd. 2, S. 209]. Nach dem Tod Pius' II., an dessen Totenbett ihm Kardinal Ammanati selbst noch beigestanden hatte [Pastor, Bd. 2, S. 247], fiel der Kardinal unter Paul II. in Ungnade. Erst mit dem Pontifikat Sixtus' IV. besserte sich Ammanatis Situation, obwohl er den Rovere-Papst immer wieder öffentlich wegen dessen Prachtentfaltung und Nepotismus kritisierte [Pastor, Bd. 2, S. 427, S. 429]. Kardinals Ammanatis Karriere war symptomatisch für die Aufstiegschancen an der Kurie im 15. Jahrhundert: Durch humanistische Bildung und hohe fachliche Kompetenzen ebenso wie durch die Protektion mächtiger Fürsprecher wie Pius II. gelang Ammanati der Aufstieg. Materiell weniger solide ausgestattet blieb er weiterhin abhängig von den politischen Wechselfälle, wie sich nach dem Tod seines Förderes Pius II. zeigte [so auch Hausmann, Benefizien, S, 28]. Erst nach über 15 Jahren Kardinalat erreichte er eine materielle Stabilisierung unter Sixtus IV., bevor seine Karriere durch den überraschenden Tod ein abruptes Ende fand. [AL] | |
Bildung und Publikationen (Intellektuelles Profil): Die Schriften und Briefe des Kardinals sind bis heute eine wichtige Quelle für Geschehnisse an der Kurie v.a. unter Pius II. (z.B. berufen sich Standardwerke wie Pastor, Ciaconius, Moroni immer wieder auf Ammanatis Schriften). Das Epistolar Ammanatis wurde 1506 das erste Mal gedruckt (Epistolae et Commentarii Jacobi Piccolomini Cardinale papiense, Mailand 1506). Dessen Zusammenstellung geht im Kern auf eine Sammlung von Texten und Briefen zurück, die sich im vatikanischen Geheimarchiv erhalten hat. Zu diesem siehe Hausmann, Epistolar. Zur Bedeutung von Ammanatis Epistolar für Literatur- und Geschichtsforschung vgl. ausführlich die Untersuchung von Hausmann, Briefsammlung, S. 23-36. Des weiteren verfasste der Kardinal Traktate (z. B. De Officio summi pontificis et cardinalium), führte ein Diario Concistoriale (z.T. ediert bei Carusi 1904, s. LV-LXV; 141-150) und setzte die Commentarii von Papst Pius II. fort. Das Hauptwerk Ammanatis, eine Lebenesbeschreibung der Päpste (Vite dei Papi) ist jedoch verloren. [vgl. DBI, S. 803] | |
Sonstige Anmerkungen: Aufgrund der reichen Quellenlagen durch die zahlreichen Schriften und Briefe des Kardinals ist die Biographie Jacopo Ammanati-Piccolominis eine der am besten erforschten im späten 15. Jahrhundert. Die früheste Biographie des Kardinals ist die Vita Brevis genannte Lebensbeschreibung, die Ammanatis Sekretär und Weggefährte Jacopo Gheradi da Volterra seinem Diarium Romanum voranstellte (Gherardi, Vita Brevis). Es folgte 1712 Pauli, Disquisizione. An modernen Darstellungen sind v.a. zu nennen: Calamari 1932 und Cherubini 1997. Hausmann: Benefizien 1971 rekonstruiert die finanzielle Situation des Kardinals, welche aufschlussreich für die realistische Bewertung von Karrierechancen und Einkommensspannen am päpstlichen Hof ist. Anmerkung zum Feld "Erben": in dem erstmals bei Ciaconius [Ciaconius, Bd. 1, Sp. 1215] teilweise und 1712 vollständig [Pauli, Disquisizione, S. 100ff.] veröffentlichten Testament war der Neffe des Kardinals, Cristoforo Ammanati als Erbe eingesetzt. Allerdings wurde das Testamet durch Sixtus IV. außer Kraft gesetzt, der das Geld für die Arbeiten am Ospedale di Santo Spirito in Sassia, seinem Prestigeprojekt, verwenden ließ. |
Quellen: | |
Literatur:
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Porträts: |