Kardinalsname, Vorname: | Kreationspontifikat: |
Geburtsdatum: | Todesdatum: |
Geburtsort: | Sterbeort: |
Belege und Anmerkungen (Person): |
Vater: | Mutter: |
Kinder: | Geschwister: |
Neffen: | Onkel: |
Tante: | Paten: |
Sonstige Verwandte: | |
Belege und Anmerkungen (Familie): Stammt aus einer mittellosen Familie in Rimini [Pastor, Bd. 12, S. 235]. |
Ordens- und Kongregationszugehörigkeit: | |
Promotionstitel: | Promotionsort: |
Priesterweihe: | Bischofsweihe: |
Bischofsweihe durch: | Kreationsdatum: |
Bistümer: | |
Titelkirchen (nach HC): | |
Protektorate: 1608 bis 1622: Protektor der Benedictini Congregatio Montevergine [ASV, Sec. Brev. 596, fol. 429] | |
Kongregationen: ab 1609-07-25: Concistorialis Congregatio [BAV, Urb. Lat. 1077, fol. 373] |
Utriusque Signaturae Referendarius (VSR): | Uditore di Rota: | Datario: |
Vicegovernatore: | Governatore: |
Vicelegato: | Nunzio: |
Legato: |
Abbreviatore di parco maggiore: | Protonotario: |
Chierico di Camera: | Auditore di Camera: |
Tesoriere generale: |
Chronologie der Karriere / Biographie:
|
Pfründen und Einkünfte: 1605: Benefiziat St. Peter [ASV, Sec. Brev. 608, fol. 313; 593, fol. 314], o.D.: Abtei S. Michael in Aste, Pavia [ASV, Sec. Brev. 399, fol. 281], o.D.: Borgo S. Martino, Pavia [ASV, Sec. Brev. 609, fol. 285]. 1609-03-11: 2000 scudi aus Bistum Cesena [HC, Bd. 4, S. 127] 1610-10-14: Abtei S. Salvatore in Cantignano, Lucca [ASV, Sec. Brev. 597, fol. 420] 1620: 2000 scudi aus Cesena; 1500 scudi aus Abteien in Padua; 900 scudi aus Lucca; 750 scudi aus Tarent; 450 scudi aus S. Agata de’ Goti; 750 scudi aus Priorate Vangadizza und S. Croce; 225 scudi aus Mazara; 1000 scudi aus Pfarreien Padua; 500 scudi aus Canea auf Kreta; 900 scudi aus kleinen Benefizien und Pensionen; zusammen 7175 scudi [Jaitner, Hauptinstruktionen Gregors XV., S. 457] Hinterläßt ein Vermögen von 50.000 scudi, davon sind 40.000 für den erstgeborenen Neffen; seinem Neffen Antonio konnte er Pfründen mit 5.000 scudi Jahreseinkünften verschaffen [Jaitner, Hauptinstruktionen Gregors XV., S. 457]. Stiftung für drei arme Rechtsstudenten aus Cesena, sowie Stiftung des Collegio Nazareno in seinem ehemaligen Palast in Rom unter Padri dell Scuole pie [Cardella, Bd. 6, S. 146; Jaitner, Hauptinstruktionen Gregors XV., S. 457]. | |
Erben: | |
Testamentsvollstrecker: |
Politische Stellung - klienteläre Bindungen: Aufstieg durch Familiendienst vor dem Pontifikat 1608-12-31 mit Francesco Caffarelli völlig überworfen [BAV, Urb. Lat. 1076, fol. 940] 1609-11 beschwert sich Fiskal Farinacci über Tontis Einmischung in die Justiz gegen den Sodomiten Monsignore Canali, Papst verärgert [BAV, Urb. lat. 1077, fol. 464v, fol. 482], angeblich steckte Tonti hinter Farinaccis Sturz 1611-12-17 [BAV, Urb. Lat. 1079, fol. 842v]. 1610-05-22 heißt es immer noch, Tonti sei in Personalfragen allmächtig [BAV, Urb. Lat. 1078, fol. 345v]. In der Tat soll Paul V., als er erfuhr, dass Tonti mit Aldobrandini über zukünftige Papstwahl verhandle, diesen nach Cesena geschickt haben [Ameyden, S. 154v], wo es dann zu weiteren Auseinandersetzungen mit Rivarola, dort seit 1612 als Provinzlegat, gekommen sein soll [Ameyden, S. 155f.]. Laut dem spanischen Botschafter ist es hingegen Lanfranco Margotti, der Tonti als Rivalen beim Papst auszustechen versucht [Giordano, Istruzioni generali, S. 101]. 1611-11-30/12-03 resigniert er wegen Krankheit Datarie, Sottodatario Maraldi wird Datar [BAV, Urb. Lat. 1079, fol. 804, fol. 831]. Es heißt, dass T. langsam entmachtet wird [BAV, Urb. Lat. 1079, fol. 842v]; Domenico Rivarola übernimmt die Gesamtgeschäfte Borgheses, Giacomo Serra diejenigen des Principe Borghese, Agostino Galamini hält aus Dankbarkeit und als Landsmann noch eine Weile zu ihm [BAV, Urb. Lat. 1079, fol. 842v]; Sforza und Bandini protegieren ihn, Montalto versucht ihn zu retten, aber Borghese eröffnet ihm, dass Tonti auch gegen ihn gehetzt habe. Tonti soll sogar versucht haben, die Verwandten des Papstes bei diesem zu verdrängen, so dass sich Borghese zum ersten Mal selbst den Geschäften widmet. [BAV, Urb. Lat. 1079, 875v] Biscia, Olgiati, Zazzara sollen ihn mit enormen Summen bestochen haben [BAV, Urb. Lat. 1079, fol. 860, fol. 878]; Tonti hingegen behauptet, er habe 12.000 scudi Schulden [BAV, Urb. Lat. 1079, fol. 860]. 1612-02-12 heißt es schließlich, Tonti habe 150.000 scudi angesammelt, diese seien in den Besitz des Papstes übergegangen, woraufhin man nicht weiter gegen ihn habe vorgehen wollen [BAV, Urb. Lat. 1080, fol. 114v]. 1617-11-15 trägt Tontis Neffe Michelangelo trägt im Collegio Romano die Borghese gewidmeten conclusioni di teologia seines Onkels vor; Borghese ist mit 20 Kardinälen seiner Faktion anwesend (Loyalitätsdemonstration) [BAV, Urb. Lat. 1085, fol. 460]. Aber: 1616-04-23 empfiehlt ihm Borghese Don Giovanni Martino Mazzoli [ASV, FB I 944, fol. 502v], 1617-12-14 hat ihm Tonti jedoch die Penitenziaria seiner Kathedrale immer noch nicht gegeben, weil dieser 1613 wegen Sollicitation von Frauen in der Beichte vor Inquisition [ASV, FB III 3 A, fol. 194]. 1617-11-16 bis 1618-02-15: Beschwerden zunächst gegen Tontis Richter, den Kanoniker Flaminio Piroli, wegen Urteilen in Strafsachen betreffs "osservanza delle feste"; dann beschuldigen die "eletti" von Cesena Tonti der "estorsioni et iniustitia" und bitten um einen anderen Bischof, der nicht mit "rabbia, vendetta e odio" regiert wie er [ASV, FB IV 20 B, fol. 49, fol. 54]; man hat Angst vor Unruhen, weil Tonti, vielleicht aus "inquieto dell’animo per li disgusti di Roma", dazu neigt zu "travagliare sempre o il publico o il privato" [ASV, FB II 3 A, fol. 235]. Governatore Mario Bonaventura berichtet, der Rat von Cesena habe mit 43 gegen 9 Stimmen vier Edelleute abgeordnet, um einen anderen Bischof zu verlangen. Dessen Maßnahmen seien zwar keine große Sache, hätten aber soviel Ressentiments geweckt, dass Unruhen drohen. Angeblich trügen die Leute des Bischofs Pistolen, was aber nicht nachgewiesen ist [ASV, FB IV 240 B, fol. 50]; Tonti hingegen meint, der Governatore sei an den Unruhen gegen ihn beteiligt [ASV, FB III 3 A, fol. 257 eigenhändig]. Borghese reagiert in seinen Briefen ziemlich nichtssagend und hinhaltend, versichert Tonti aber seinen Schutz [ASV, FB III 3 A, fol. 257 dorsal; ASV, FB II 401, fol. 981v], lobt Tontis Maßnahmen zur Beruhigung der Stadt [ASV, FB II 401, fol. 1065] und will wegen der Bittschrift mit dem Papst reden [ASV, FB II 432, fol. 38v]. Tonti dankt ihm für seinen engagierten Einsatz und weil die Episcoporum et Regularium Congregatio in seinem Sinn entschieden hat; schließlich habe er seine Anordnungen gegen fleischliche und andere Vergehen nur erlassen, um diese wilden Leute etwas zu zähmen [ASV, FB II 432, fol. 97, fol. 183; FB III 44 B, fol. 74 eigenhändig]. 1620-12-09 weist Borghese Tonti an, das Vizeprotektorate (wegen seiner Abwesenheit aus Rom) von Montevergine und den Minimen, das bisher Lancelotti hatte, an Leni zu geben [ASV, FB II 422, fol. 335].
Zusammenfassend kann der Sturz Tontis auf die Konkurrenz zwischen ihm und dem bei Kardinal Borghese und Paul V. beliebten Genuesen Domenico Rivarola sowie auf Tontis Zerwürfnis mit Lanfranco Margotti als auch auf die Feindschaft mit den Kardinäle Millini, Capponi und Leni zurückgeführt werden [siehe dazu ausführlicher: Emich, Bürokratie, Kap. II. 2. b, hier besonders S. 135f. und Anmerkung 226]. | |
Bildung und Publikationen (Intellektuelles Profil): | |
Sonstige Anmerkungen: |
Quellen: | |
Literatur:
|
Porträts: |