Ergänzende Angaben: Francesco Todeschini Piccolomini hatte noch als Kardinal verschiedene Grabanlagen in Auftrag gegeben:
erste Grabanlage: Grabplatte für ihn als Kardinal, die zu seinen Lebzeiten angefertigt, wahrscheinlich zwischen 1496-07 und 1503-08 entstanden, steht als Arbeit der Werkstatt Andrea Bregnos nahe, qualitativ hochrangig; ab 1610 bedeckte diese Grabplatte den Sarkophag Pius'III., der 1608-11-13 exhumiert worden war (heute in den Vatikanischen Grotten, siehe Abbildung) [Röll, Pius III., S. 236; Montini, Tombe, S. 304], folgende Inschrift:
FRAN PICOLOMINEVS [sic] CAR SENENSIS PII II
PONT MAX NEPOS VIVENS HIC AD AVVNCVLI
SANCTISS PEDES SEPULCHRVM SIBI ET AVGVS
NEPOTI POSVIT CAPELLAMQ HANC ORNAVIT
AC PROPRIO AERE DOTAVIT
VIXIT ANNIS MENS DIEB
[Transkription nach Röll, Pius III., S. 236]
zweite Grabanlage: Altar, der im Auftrag Francesco Todeschini-Piccolominis für die Piccolomini-Kapelle im Dom zu Siena errichtet, zunächst von Andrea Bregno, später vom jungen Michelangelo vervollständigt [Röll, Pius III., S. 237], Inschrift am Sockel weist darauf hin, dass dort der Kardinal begraben sein wollte, falls er nicht in Rom bestattet werden könne, was auch durch die Bestimmung im Testament des Kardinals vom 1503-04-30 bestätigt:
FRAN . CAR . SENEN . HOC . SEPVLCHRVM . SIBI . VIVENS . PONI . CVRAVIT
[Transkription nach Röll, Pius III., S. 237]
dritte Grabanlage: Wandgrabmal, das nach dem Tode des Papstes ausgeführt, welches dann tatsächliches Grabmonument, letztes Papstgrabmal, das in Alt-S. Peter errichtet, zu Beginn des 17. Jh. nach S. Andrea della Valle verlegt [Röll, Pius III., S. 237]
Nach der Exhumierung des Leichnams in Alt S. Peter (1608-11-13), dieser ab 1610 in einem zu Beginn des 17. Jh. wiederverwendetem frühchristlichen Sarkophag in der Vatikanischen Grotten, genauer in der "Deponia Pia" von S. Peter, bis zur Translozierung des Leichnams nach S. Andrea della Valle 1623-01-06 (gewissermaßen als viertes Grabmonument) [Röll, Pius III., S. 238]
Verlegung des Grabmals in die neu errichtete Kirche S. Andrea della Valle, da diese Stiftung Costanza Piccolominis d' Aragona, einer Nachfahrin des Bruders von Francesco Todeschini Piccolomini, Antonio Todeschini Piccolominis [Röll, Pius III., S. 239]
Das Grabmal ist Teil einer "Zwillings"grabanlage, Gesamtkomposition, Struktur und architektonischer Aufbau des Grabmals eng an das Grabmal Pius' II. angelehnt, diese Angleichung des Grabmals Pius' III. an das seines Onkels offenbar aber schon Vorbedingung des Vertragsentwurfs [Röll, Pius III., S. 240]
In S. Andrea della Valle unter der Konsole, die das Grabmal trägt, Inschriftplatte an der Wand, die den Namen des Auftraggebers der Verlegung beider Pius-Grabmäler nennt:
ALEXANDER PERETTVS
S. R. E. VICE CANCELL.
CARD. MONTALTVS
SEPVLCHRVM PII III PONT. MAX.
ET PII II EX ADVERSO POSITVM
PAVLO V P. M. CONCEDENTE
E VATICANO TRANSLATVM
MAGNIFICENTIVS REPONENDVM
CVRAVIT
AN. SAL. M D C XIIII
[Transkription nach Montini, Tombe, S. 306]
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